Einer aktuellen Untersuchung der Creditreform zufolge mussten im Vorjahr 23.180 Unternehmen Insolvenz anmelden. 2016 ging der Wert um gut sechs Prozent auf 21.700 zurück und erreichte damit den tiefsten Stand seit 13 Jahren. Anders sieht es jedoch beim volkswirtschaftlichen Schaden aus, der belief sich 2015 noch auf 13.1 Milliarden Euro und stieg im laufenden Jahr auf fast 20 Milliarden an. Der Grund: Es gingen im auslaufenden Jahr vermehrt größere Unternehmen mit Jahresumsätzen von mehr als 500 Millionen Euro in die Insolvenz.
Pro zahlungsunfähiges Unternehmen lag der Schaden für die Gläubiger bei gut 900.000 Euro. Experten erklären die überdurchschnittliche Schadenshöhe unter anderem mit dem Ausfall vieler Mittelstandsanleihen.
Die KTR Agrar AG sammelte insgesamt 350 Millionen Euro über Mittelstandsanleihen ein und musste trotzt fließender Agrarsubventionen Insolvenz anmelden. Mehr als 200 Millionen Euro setzten die Zeichner der Mittelstandsanleihe von German Pellets vermutlich in den Sand, das Unternehmen meldete im Februar Insolvenz an und stellte 600 Mitarbeiter frei.
Am folgenreichsten war jedoch die Insolvenz des in Bergkamen ansässigen Textilunternehmens Steilmann. Die börsennotierte Firma stand schon mehrfach vor dem Aus und verhinderte das finale Ende jedes Mal durch Anteilsveräußerungen und Stellenabbau. Die ehemals 18.000 Mitarbeiter wurden auf 2.500 reduziert.
Nach den Pleiten des nordrhein-westfälischen Backunternehmens Kronenbrot und der Dresdener DNZ Holding sind weitere 1.200 beziehungsweise 2.400 Arbeitsplätze gefährdet.
Angaben der Creditreform entsprechend müssen jedes Jahr 0.67 Prozent aller Unternehmen aufgeben. Weitaus häufiger trifft die Insolvenz jedoch kleine Betriebe aus folgenden Branchen:
Gleichwohl sind in Deutschland weniger Pleiten zu verzeichnen als bei den anderen Staaten Europas. Creditreform erwartet zudem im neuen Jahr einen weiteren Rückgang.
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