Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat zusammen mit der Universität Potsdam eine Erhebung zum Thema “Reichtum durch Vererbung” durchgeführt. Dementsprechend haben die wenigsten der als Reich geltenden Bundesbürger ihre Vermögen durch Arbeit oder Unternehmertum erzielt. Große Vermögen entstehen der Studie folgend zumeist durch Erbschaften oder Schenkungen.
Bei etwa 75 Prozent der als hochvermögend geltenden Deutschen über 40 Lebensjahren wuchs der bereits vorhandene Reichtum durch Schenkung oder Vererbung. Knapp 20 Prozent von ihnen profitierten bereits mehrfach von Erbschaften. Normalverdiener im gleichen Alter kamen lediglich zu 30 Prozent in den Genuss von ererbtem Vermögen.
Als Hochvermögende definiert die Studie Personen, die unabhängig von eventuellem Betriebsvermögen, über mindestens eine Million Euro frei verfügen können. Diese bereits mit Reichtum gesegneten Menschen erfahren überdurchschnittlich oft deutliche Vermögenszuwächse durch Vererbung oder Schenkung. Zwei Drittel der Befragten gaben Erbschaften oder Schenkungen als Ursachen für wachsenden Wohlstand an, nur etwa 30 Prozent der Studienteilnehmer erzielten ihre Vermögen durch Selbstständigkeit, Unternehmertum oder Heirat.
Die Resultate der Studie sind Wasser auf die Mühlen derer, denen Reichtum durch Vererbung zu milde besteuert ist. Viele halten die gegenwärtigen Steuern auf Schenkungen und Erbschaften für zu niedrig und fordern Korrekturen. Die jüngste Reform der Erbschaftssteuer kann nicht als Korrekturinstrument herhalten, weil sie grundlegende Probleme nicht anpackt, so die Kritiker.
Befürworter verweisen darauf, dass die Erbschaftssteuer bereits hinreichend korrigiert ist und lediglich Unternehmenserben von der Besteuerung ausnimmt, sofern sie ihre Betriebe mitsamt Arbeitsplätzen erhalten.
Letztendlich stellt die Studie heraus, dass vom Reichtum durch Vererbung tangierte Personen zumeist gut gebildet, mittleren Alters und männlich sind. Naturgemäß sind diese Hochvermögenden mit ihrem Leben wesentlich zufriedener als Durchschnittsverdiener.
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