Laut einem Artikel im Handelsblatt haben die italienischen Institute im vergangenen Jahr etwa 30 Prozent ihres Marktwertes eingebüßt. Diese Entwicklung ist jedoch kein italienisches Problem, sondern wurde noch vor Kurzem als ein Phänomen in den meisten Nationen Europas dargestellt. Bestes Beispiel dafür ist die Deutsche Bank, deren Aktie heute nur noch einen Bruchteil des Wertes von 2018 aufweist.
Dass bei italienischen Anleihen derzeit ein hoher Risikoaufschlag verlangt wird, hat nichts mit den Banken, sondern etwas mit der einseitigen Einschätzung der neuen Regierung zu tun.
Ministerpräsident Giuseppe Conte (Cinque Stelle) und Innenminister Matteo Salvini (Lega Nord) legten in Brüssel einen Haushalt mit 2,5 Prozent Neuverschuldung vor. Die EU forderte, die Verschuldung auf 0,8 Prozent zu reduzieren, und drohte mit Konsequenzen. Letztlich einigten sich die beiden Parteien auf eine italienische Neuverschuldung von 2,04 Prozent. Dieses Ergebnis resultierte an den Finanzmärkten in einem Risikoaufschlag, der Kredit gebende italienische Häuser bei abkühlender Konjunktur in Schwierigkeiten bringen könnte.
Giuseppe Conte sagte auf dem Wirtschaftsforum in Davos im Einklang mit Finanzminister Giovanni Tira, dass es kein systemisches Bankenproblem in Italien gibt. Für die wenigen Problemfälle wie Banca Popolare di Bari, Banca Carige und die Banca Monte dei Paschi gebe es private Lösungen. Entsprechend einer Mitteilung der italienischen Zentralbank wird der Staat keines dieser Häuser mit Steuergeldern stützen müssen. Zudem soll die zeitweilig verstaatliche Bank Monte dei Paschi wieder privatisiert werden.
Das Haus platzierte vor Kurzem eine 5-jährige Schuldverschreibung mit einer Milliarde Euro erfolgreich am Markt. Auch die Banca Carige brachte vor wenigen Tagen zwei staatlich garantierte Anleihen (Nennwert zwei Milliarden Euro) mit Erfolg auf den Markt.
Eine neuerliche Banken-Krise könnte in Italien nach Meinung von Experten nur in einem rezessiven Umfeld bei weiterem Anstieg der unternehmerischen Finanzierungskosten entstehen.
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