Die erste Kündigungswelle kam unmittelbar nach der Finanzkrise 2007, seither bauen die meisten deutschen Institute kontinuierlich Stellen ab. Seit 2016 beobachten Insider jedoch, dass die Häuser prozentual mehr Mitarbeiter entlassen, Filialen schließen oder zumindest verkleinern. Begründet wird die Entwicklung mit der Neigung zunehmend vieler Kunden zum Onlinebanking. Ab und an werden auch die dauerhaft niedrigen Zinsen als Motiv zum Sparen erwähnt. Die wahren Gründe dürften jedoch in den Möglichkeiten des digitalen Wandels zu finden sein.
Einfache Arbeiten werden immer mehr von künstlicher Intelligenz erledigt. Automaten müssen nur noch von wenigen technikaffinen Mitarbeitern überwacht und gewartet werden. Maschinen benötigen keine Auszeit, werden niemals krank und funktionieren ohne Gehalt. Die ständig besser werdende Technik ermutigt Banken zum Arbeitsplatzabbau, sie ist zudem wesentlich günstiger. Diesem Reiz können vor allem die großen Geschäftsbanken nicht widerstehen. Bei der Deutschen Bank wurde bereits 2017 jeder zweite Mitarbeiter als überflüssig erachtet. Im kommenden Jahr will Deutschlands erstes Bankhaus weitere 7.000 Stellen streichen. Die Commerzbank signalisiert als Nummer zwei im heimischen Bankenwesen, dass innerhalb der nächsten beiden Jahre 5.000 Jobs wegfallen sollen.
Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken bauen wesentlich weniger Stellen ab als die privaten Institute. Die Genossenschaftsbanken senken auch ihre Kosten durch automatisierte Abläufe, aber nicht so dramatisch. Die Häuser halten an traditionellen Strukturen fest und bauen parallel Portale für Kunden aus, die Onlinebanking wünschen. Kundenwünsche werden von den Genossenschaftsbanken immer noch wahrgenommen und umgesetzt. Bei den international agierenden Großbanken scheint hingegen nur der Profit ausschlaggebend zu sein.
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