1.900 Häuser teilen sich einen Ertragspool, welcher seit Jahren aufgrund der EZB Zinspolitik stagniert. Seit 2004 mussten bereits 500 Banken dem von außen inszenierten Wettbewerbsdruck weichen. Doch damit nicht genug: Persönlichkeiten wie der Chef der Deutschen Bank denken an Kostensenkungen durch Fusionen und nutzen den digitalen Fortschritt für ihre Ziele. Es bedarf keiner Studie, um die Visionen dieser Entscheider zu erkennen. In wenigen Jahren soll die deutsche Bankenlandschaft bis auf 150, maximal 300 Häuser dezimiert werden. Der Grund ist ein vermutlich zu facettenreiches Bankenwesen, dass den Bedürfnissen der Bevölkerung noch weitgehend gerecht wird, ohne dabei attraktive Gewinne einzufahren.
Es war über viele Jahrzehnte für Sparkassen und Volksbanken kein Problem, mit ausreichender Liquidität den gesetzlichen Auftrag der finanziellen Grundversorgung zu erfüllen. Damit unterschied sich das deutsche Bankenwesen positiv von dem in vielen anderen Nationen. Aus der Sicht einiger Zeitgenossen wird der deutsche Markt von zu vielen kleinen und mittleren Instituten geteilt. Denn bei uns kontrollieren die großen Geldhäuser nur 15 Prozent, bei unseren Nachbarn und in den Vereinigten Staaten sind es hingegen 80 Prozent und mehr. Warum der große Marktanteil weniger Häuser der Gemeinschaft nutzen sollte, erschließt sich jedoch nicht. In Deutschland hat bis zu Mario Draghis Zins-Eskapaden alles bestens funktioniert.
Wie der Chef der Deutschen Bank bereits vor Monaten erklärte, sollen deutsche Häuser miteinander und mit ausländischen Banken fusionieren, um aus dem deutschen Markt einen europäischen und letztendlich einen globalen Bankenmarkt zu machen. Wird dieses Szenario auf einer etwas größeren Bühne betrachtet, bestätigen sich die schlimmsten Befürchtungen. Von den deutschen Banken bleibt in wenigen Jahren ebenso wenig übrig wie von der heimischen Industrie. Auf dem Papier deutsche Unternehmen, aber mit ausländischen Eigentümern.
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